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19 Januar 2015

Hallo Tanja und Willkommen fühl dich auf meiner virtuellen Couch wie zuhause, Dankeschön das du dir für mich Zeitgenommen hast :)  Magst du vielleicht Kaffe, Tee - Kekse oder einen Cupcake ?



Hallo Christine, erst mal danke für die Einladung! Ich freue mich, dass du ein Interview mit mir führen möchtest. Am besten alles!  Ich bin nicht besonders wählerisch, obwohl Kaffee mein ständiger Alltagsbegleiter ist 





Dann also Kaffe :) begleitet dich dieser immer und hält dich wach beim Schreiben deiner Bücher?

Wie viele andere Menschen (und sicher auch Autoren/innen) brauche ich nach dem Aufstehen zuerst einen starken Kaffee  Es gibt zwar auch Tage, an denen muss ich leider ohne ihn auskommen, aber ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie ich eine Schreibnacht ohne Koffein überstehen sollte! ;)
Das, was mich allerdings noch mehr wach hält, sind die ungeplanten Entwicklungen, die beim Schreiben wie von Geisterhand passieren :)


:)  Das kann ich sehr gut verstehen. Welches Projekt hält dich zurzeit den wach? Dürfen wir schon davon erfahren ? :)

Da ich vor kurzem erst ein neues Projekt beendet habe (es heißt Sternenmeer und wird nächsten Monat erscheinen), habe ich mir vorgenommen erst mal nichts komplett neues zu starten, sondern eine ältere Geschichte zu beenden. An dieser schreibe ich schon seit Anfang letzten Jahres und es fehlt gar nicht mehr so viel, bis ich das Wort "Ende" darunter setzen kann. Dabei handelt es sich um Urbanfanatsy für Jugendliche. Im Roman geht es um einen Bund von Exorzisten und ein Mädchen, das aufgrund eines unglücklichen Zufalls herausfindet, dass sie mit diesen irgendwie in Verbindung steht. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Romanen wird es dort auch manchmal richtig blutig und unheimlich 



:D Uii, das klingt ja alles sehr Interessant  Also haben wir auf jeden Fall in nächster Zeit einiges von dir zu lesen. Da wir aber gleich zu Anfang so abgeschweift sind  - Erzähl uns doch mal etwas über dich. :)

Mein Name ist Tanja Voosen und auch, wenn viele mich danach fragen, das ist wirklich kein Pseudonym, sondern mein echter Name  :) Ich habe mir immer gewünscht, dass man auf meinen Büchern erkennt, dass die zu mir gehören. Aufgewachsen bin ich in Köln, aber kurz nach meiner Geburt zog es meine Eltern dann etwas ländlicher in Richtung der Eifel. Ich hätte also eigentlich ein Großstadtkind sein können, bin aber in einem netten Dorf aufgewachsen. Verwunderlich ist es wohl nicht, dass es mich nach meinem Abitur zum studieren wieder zurück nach Köln gezogen hat. Dort wohnen viele meiner Verwandten. Mit dem Schreiben habe ich auch erst vor ein paar Jahren angefangen - ein echter Lebenstraum war das bis vor kurzem nie!  Neben dem schreiben, lese ich wahnsinnig gerne und noch bevor mein erstes Buch gedruckt wurde, habe ich einen Buchblog gegründet. Unter dem Namen "Tanjas Rezensionen" haben mich dann wohl die meisten zuerst kennengelernt. Kaum zu glauben, dass es diesen schon fast vier Jahre gibt. Wenn ich gerade nicht schreibe oder andere Bücher verschlinge, unternehme ich wahnsinnig gerne etwas mit meiner Schwester oder meinen Freundinnen  Früher habe ich auch sehr gerne gezeichnet und das mache ich heute auch noch ab und zu. Für mehr ist aber in meinem Leben momentan kein Platz 

Das klingt so als wärst du wirklich viel beschäftigt! Zeichnest du auch für deine Bücher?

Bei meinem ersten Roman "Geheimnisse des Himmels" habe ich das Cover tatsächlich selbst entworfen. Natürlich war meine Skizze nicht einmal annähernd so wundervoll wie das, was die Designerin daraus gemacht hat. Auch beim Folgeband "Herz des Himmels" hatte ich meine Finger im Spiel. Wenn es um die Buchgestaltung geht, habe ich meistens doch sehr genaue Vorstellungen und bin froh, dass sich alles immer so gut umsetzen hat lassen  Zeichnen im Sinne von Zeichnungen im Buch gibt es von mir aber nicht. Die letzte kreative Aktion von mir, waren selbstgemachte Lesezeichen zu "Emily lives loudly" und die kamen super an, worüber ich mich immer noch sehr freue! :D


Also eine Kreative Person vom ganzen Herzen:) Was hat dich damals dazu gebracht das du dir gedacht hast "Jetzt schreib ich ein Buch" ? War es dann auch gleich etwas was du veröffentlicht hast?

Tatsächlich hat das alles beim Zeichnen angefangen. Ich war damals ein sehr großer Fan von Comics und Mangas und wollte immer meine eigene Geschichte verwirklichen. Leider hat das meine Fähigkeiten aber bei Weitem überstiegen und das hat zu viel Frust geführt. Also dachte ich mir: Probier es doch einfach mal mit Worten, statt Bildern. Das erste, was ich geschrieben habe, war eine Kurzgeschichte, die dann später als Prolog für meinen ersten Roman gedient hat. Damals wollte ich nach Beenden mein "Buch" einfach nur in den Fingern halten und habe so schließlich einen Verlag gefunden, der es veröffentlicht hat. Geheimnisse des Himmels ist also wirklich die erste Geschichte aus meiner Feder, die auch veröffentlicht wurde :)

Hast du lange gebraucht um einen Verlag zu finden der dir dein erstes Baby verlegen wollte ? Wie war das für dich zu dieser Zeit? Konntest du es überhaupt realisieren das du eventuell bald eine richtige "Autorin" bist?, bzw. war das auch schon dein fester Berufswunsch?

Das Buch hatte ich während meines Abiturs geschrieben, was damals alles sehr stressig für mich war. Eigentlich habe ich mein halbes Leben darauf hin gearbeitet, etwas im sozialen Bereich zu machen oder zumindest in diese Richtung. Das Schreiben war eher ein "Dampf ablassen" für mich, ein Ventil mit dem ich einiges verarbeiten konnte :) Ich hatte damals auch absolut keine Ahnung. Von Verlagen, von Büchern, vom Schreiben - das gebe ich gerne zu!  Ich wollte einfach nur etwas in den Händen halten können. Es hat schon eine Weile gedauert, weil ich damals auch viel an Verlage geraten bin, die sofort begeistert "ja!" gesagt haben, dann aber Geld von mir wollten - bei einem seriösen Verlag sollte das anders herum sein. Der AAVAA Verlag, der meine ersten beiden Bücher verlegt hat, gibt auch jungen, deutschen Autoren/innen eine Chance (und zahlt ein Honorar aus, verlangt also nichts). Meine Impress Kollegin Jennifer Jäger hat dort z.B. auch angefangen - ein sehr witziger Zufall!  Realisiert, dass ich mich jetzt "Autorin" nennen darf habe ich erst, als ein paar Leute anfingen auf mich zuzukommen und zu sagen: Hey, ich hab dein Buch gelesen und mochte es. Ein ganz tolles Gefühl :)



Also ist dein Hauptberuf jetzt Autorin? Oder hast du dich doch im Sozialen Bereich verwirklicht?

Hauptberuflich studiere ich Sozialwissenschaften, werde das Studium aber dieses Jahr beenden. Was danach folgt, weiß ich selber noch nicht genau, wenn ich ehrlich bin :)  Seit meinem ersten Buch (das war 2011) und heute, hat sich viel verändert! Ich liebe das Schreiben und der Wunsch nichts anderes zu tun, hat sich besonders im letzten Jahr für mich gefestigt. Noch kann ich nicht von meinen Büchern leben, auch, wenn sie ein kleiner Nebenverdienst sind, aber ich arbeitete mit aller Kraft darauf hinaus! :D Ich werde im April 26 Jahre und denke mir oft, dass mein Leben noch vor mir liegt und ich sicher etwas finden werde, was ein guter Kompromiss zu beidem sein wird 


Das klingt nach einem Plan  ;) Woher kommen dir den deine Ideen zum "Dampf ablassen" :) ? Verarbeitest du auch erlebtes in deinen Büchern?

Ich glaube, jede Protagonistin hat ein Stückchen von mir in sich. Wahrscheinlich ist das ganz normal, schließlich befindet man sich die meiste Zeit in den Köpfen der Figuren  Ähnlichkeiten mit realen Erlebnissen und Personen baue ich jetzt aber nicht absichtlich in die Bücher. Ich denke, es passiert sicher mal, was man Gefühle oder Erfahrungen mit ins Geschehen einfließen lässt, damit es realer ist, aber zum Glück habe ich all die verrückten Sachen, die so in den Büchern passieren, nicht selbst erlebt. :)

Als ich Emily lives loudly geschrieben habe, war ich z.B. super gut gelaunt. In meinem Leben lief gerade alles rund und daher besteht das Buch aus ganz vielen Späßchen und Witzen. Es fällt mir also leichter so etwas zu schreiben, wenn mir auch gerade danach ist ;)
Die Frage mit den Ideen finde ich immer knifflig. Es ist bestimmt nicht hilfreich, wenn ich sagt: Die purzeln in meinen Kopf, aber genau so ist es! Manchmal reicht ein Lied, ein Wort oder ein Gefühl und schwupps ist da eine ganze Welt in meinem Kopf! Sternenmeer ist auch ein tolles Beispiel. Ich selber mag Sterne/Sterne schauen sehr gerne und fand die Idee eines Meers aus Sternen wahnsinnig schön, also habe ich die Idee um den Titel herum gebaut! :D

Ist es dir auch schon mal vorgekommen, dass du trotz der Ideen die dir im Kopf herumschwirren, trotzdem mit dem Schreiben nicht wirklich weitergekommen bist? Und wenn ja, was machst du in so einer Situation?

Das passiert eigentlich recht oft! Ich kann die beendeten Geschichten leicht aufzählen, aber die vielen Anfänge, die in der "Schublade" liegen sind endlos. Oft habe ich Ideen, schreibe einige Kapitel nieder und sehe dann ein, dass die Geschichte schon 100 mal da gewesen ist und kein Potenzial in meinen Augen hat. Manchmal mag ich die Figuren selbst kein Stück oder aber ich verrenne mich in einer Handlung, für die ich kein plausibles Ende finden kann, selbst, wenn ich es möchte. Diese Geschichten landen dann tatsächlich mit dem Stempel abgebrochen in einem Ordner. Aber das Gute daran ist, ich sehe jedes Wort, das ich schreibe als Übung an, um besser zu werden. Es ist also keine Verschwendung, wie ich finde. 
Wenn mir allerdings ein Projekt sehr am Herzen liegt und ich hart daran arbeite und dann tut sich ein solches Problem auf, dann lasse ich die Geschichte meistens ein paar Tage ruhen. Lese noch mal drüber und irgendwie geht es immer weiter! Sich auf etwas festzufahren oder sich zu zwingen würde ich niemandem raten. Ein guter Tipp ist auch, sich einer anderen, angefangene Geschichte zuzuwenden. Parallel schreiben kann auch ziemlich gut klappen! :)

Hast du also einen "Schriftsteller" Alltag ? Wenn ja, wie sieht dieser aus?

Mein Alltag ist eigentlich eine Mischung aus Uni und den Stunden, die ich fürs Schreiben nutze :)  Meistens bin ich morgens bis vormittags unterwegs und wenn ich zuhause bin, erledige ich ein paar meiner Verpflichtungen und nutze den Rest der Zeit fürs schreiben. Da ich jedoch ein Chaot bin, habe ich gar keinen regelmäßigen Alltag, das wäre mir viel zu langweilig. 
Ich kann auch zu jeder Tageszeit oder Stunde schreiben, egal, ob Leute um mich herum schnattern, ich im Zug sitze oder die Stille meines Zimmers genieße. Mein Motto ist eh: Schreib, wann immer du kannst! :) Viele meiner Freunde kennen auch diese besonders schlimmen Phasen, in denen ich mich für Wochen verkrümmle, weil "der Flow" mich gepackt hat und ich wie eine Besessene in die Tasten hacke :D



Also hast du keinen Lieblings Ort an dem du schreibst oder eine Liebste Zeit? (Abends, morgens ? Im Freien, Schreibtisch.. )


Wenn ich mir jetzt aussuchen könnte, an welchem Ort ich einen Tag am Stück schreiben würde, dann bestimmt mein Bett! Das ist super gemütlich und von dort aus, kann sehr gut auf die Collage über meinem Schreibtisch schauen, an der Bilder von Covern hängen (darunter meine eigenen oder die von befreundeten Autorinnen). Diese Bilder erinnern mich immer daran, was ich alles geschafft habe oder vor mir liegt und nichts spornt mich mehr an! :D
Nachts zu schreiben finde ich übrigens wirklich prima. Da ist es still und niemand stört dich oder ist im Internet (der Feind aller Schreiber) um dich abzulenken :D




Da du vorhin erwähnt hast das du selber auch eine Leseratte bist- Hast du einen Lieblings Autor, der dich vielleicht auch inspiriert hat ?

Ich wette, die Leute, die mich kennen, können den Namen schon nicht mehr hören, aber Derek Landy ist mein absoluter Lieblingsautor! Er hat die Skulduggery Pleasant Reihe geschrieben und die hat einfach alles, was ich liebe: Action, Spannung, Humor und Drama :D Er ist auf jeden Fall mein Vorbild. Außerdem mag ich Jackson Pearce sehr gerne, da sie mir mit ihren Youtube Videos zum Schreiben sehr viel mit auf den Weg gegeben hat. Wen ich ebenfalls noch wunderbar finde ist Sonja Kaiblinger. Sie und ihre Bücher kenne ich erst seit letztem Jahr, aber sie schreibt fantastische Geschichten und ist ein mega sympathische Mensch (Ich durfte sie auf der Frankfurter Buchmesse kennelernen) ! :) und wie viele bin ich ein großer Harry Potter Fan :)

Von Harry Potter bin ich auch ein großer Fan :D  
Hast du zum Abschluss vielleicht noch Ratschläge für jung Autoren oder die die es gerne noch werden möchten ?


Vermutlich erst mal so die Standart Sprüche wie "Bleib am Ball", "Gib nicht auf" oder "Folge deinen Träumen", denn so abgedroschen sie auch klingen mögen, es steckt viel Wahrheit in ihnen. Aus persönlicher Erfahrung würde ich aber auch gerne sagen: Wenn man wirklich Schreiben als Beruf ausüben möchte oder das Ziel verfolgt ein Buch zu veröffentlichen, dann muss man sich auf einiges gefasst machen. Glück spielt eine große Rolle und Talent...man sollte sich einfach bewusst machen, dass jeder Absagen kassiert, dass es Zeiten gibt, in denen man sicher am Boden zerstört ist oder man alles hin schmeißen will, aber man muss sich selber sagen: Ich will das! Man darf nicht bereits publizierte Autoren ansehen und sich mit ihnen vergleichen. Niemand ist perfekt. Als Autor schreibt man das Buch vielleicht, aber bis zur Veröffentlichung braucht man Leute, die hinter einem stehen und einen kritisch und mit Elan unterstützen. Man sollte in der Realität bleiben So gerne man den nächsten Bestseller schreiben möchte, die Wahrscheinlichkeit ist gering. Schreibt aus Liebe zum Wort und erfreut euch an kleinen Erfolgen

Social Media ist wichtig. Schreibforen, Schreibgruppe, Schreibnächte...man muss sich Gleichgesinnte suchen und dann findet man auch Leute, die sich gegenseitig unterstützen :)

Dankschön für dieses super tolle und interessante Interview! Hat mir wirklich spass gemacht mit dir zu plaudern Tanja  Hoffe wir hören und Lesen bald wieder von dir 

Mir hat es auf deiner virtuellen Couch sehr gut gefallen, danke Christine! Ich wünsche dir in Zukunft weiterhin viel Erfolg beim Bloggen 

Dankeschön :) 


Dort könnt ihr Tanja erreichen :) 




4 Kommentare:

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